Wer zahlt schon gerne
Steuern?
Mittelstand informiert
sich über Steuerrecht
Über das
Interesse an der Info-Veranstaltung „Steuerrecht und Steuerpolitik“ freute sich
BDS-Vorsitzender Manfred Setzer bei seiner Begrüßung im Gasthof Lamm.
Der Bund der
Selbständigen Rot am See hatte seine Mitglieder und die Mitglieder vom BDS
Brettheim zu diesem informativen Vortrag durch den Bund der Steuerzahler eingeladen.
In seiner
Einleitung wies Manfred Setzer darauf hin, dass es oberstes Ziel der Politik
und der Gesellschaft sein muss, vorhandene Arbeitsplätze zu sichern und nach
Möglichkeit neue zu schaffen. Nur: „Wie kriegen wir das alle gemeinsam hin?“
E i n e
Voraussetzung ist, dass der Mittelstand eine vernünftige, gerechte und nachvollziehbare
Besteuerung erfährt. Schließlich stellen die Selbständigen mit 66%
der
Arbeitnehmer und 80% der Auszubildenden eine wichtige Basis für einen
funktionierenden Arbeitsmarkt dar. Wenn man sich die derzeitige
Steuerlandschaft anschaue, ist es dringend notwendig, eine Steuervereinfachung
auf der ganzen Linie zu erreichen.
„Wir
haben steuerlichen Entlastungsbedarf“, mit diesen Worten umschrieb
Dipl.-Volkswirt
Eike Möller, Vorstandsmitglied des Bundes der Steuerzahler Baden-Württemberg,
die Situation in der Steuerpolitik. Er begründete seine These damit, dass im
vergangenen Jahr 51,5 Prozent des Volkseinkommens in Form von Steuern und
Abgaben in staatliche Kassen flossen. Der Steuerzahler-Gedenktag, also der Tag,
bis zu dem man rechnerisch nur für den Staat arbeitet, lag auf dem 08. Juli.
Eine
Hauptursache für den Belastungsanstieg der letzten Jahre sind nach Analyse des
Bundes der Steuerzahler die so genannten heimlichen Steuererhöhungen bzw. die
kalte Progression. Jahr für Jahr steigt das Steueraufkommen stärker an als die
Einkommen der Steuerzahler. Dadurch würden vor allem mittlere Einkommen immer
stärker belastet. Für Möller ist die Bekämpfung dieses automatischen
Belastungszugriffs ein zentrales Ziel.
Der
Steuerfachmann bot den Zuhörern einen Überblick über aktuelle Entwicklungen im
Steuerrecht. Er ging auf die steuerliche Behandlung von Ausbildungskosten ein
und skizzierte die Neuregelungen zu den Betriebsveranstaltungen. Einen
besonderen Schwerpunkt des Vortrags bildete die Erbschaftssteuer. Ein Urteil
des Bundesverfassungsgerichtes wird dafür sorgen, dass die steuerlichen
Regelungen bei der Übergabe von Betriebsvermögen zukünftig verändert werden.
Zudem wies Möller auf die Gefahren hin, die dem Südwesten Deutschlands durch
eine geplante Reform der Grundsteuer drohen. „Falls die Einheitswerte durch
Verkehrswerte ersetzt werden, kann es für die Bürger in Baden-Württemberg
richtig teuer werden. Hier müssen wir aufpassen“, meinte Möller.
Als
größte Herausforderungen für den Landeshaushalt von Baden-Württemberg
bezeichnete er den Länderfinanzausgleich und die Entwicklung der
Pensionslasten. Möller forderte daher eine wirkungsgleiche Übertragung von
Reformen in der gesetzlichen Rentenversicherung auf die Versorgung der Pensionäre.
Konkret benannte er die Notwendigkeit, wie im Rentenrecht einen
Nachhaltigkeitsfaktor in das Pensionsrecht einzubauen.
Bei
der anschließenden Diskussion wurde von den Teilnehmern die geforderte
Steuervereinfachung unterstützt und weitere Fragen vor allem zur
Erbschaftssteuer bei Betrieben angesprochen.