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BDS Kreisverband Schwäbisch Hall feiert 50-jähriges Bestehen
Über 100 Mitglieder und Ehrengäste aus nah und fern kamen Ende November nach Schwäbisch Hall-Hessental, um den 50. Geburtstag des BDS Kreisverbandes Schwäbisch Hall zu feiern. Die Festrede zum Thema Perspektiven für den Mittelstand hielt der Landesvorsitzende der CDU Thomas Strobel.
Von Wolfgang Becker
„Es gibt viele Gründe für eine Mitgliedschaft, einer davon ist die Tatsache, dass die Vereinskultur in Deutschland ein wichtiger Klebstoff unserer Gesellschaft ist“, sagte Moderator Thomas Schleicher, selbst Vorsitzender des BDS Ortsverbandes Schwäbisch Hall in seiner Begrüßung der über hundert Festgäste. Das Gleiche hatten sich im Jahr 1964 eine Gruppe junger Männer um den Gerabronner Verleger Rolf Wankmüller gedacht, die vor 50 Jahren den Kreisverband Schwäbisch Hall gründeten. In einem eindrucksvollen Vortrag gab der heute 85-jährige Ehrenkreisvorsitzende seinen jüngeren Nachfolgern Einblicke in die Zeit vor und nach dem zweiten Weltkrieg und die Entwicklung des BDS seit 1964. „Der BDS hat durch seine Mitarbeit viele Dinge im Landkreis angestoßen“, fasste Roland Lorenz, amtierender Kreisvorsitzender seinen Rückblick zusammen. „Unsere Betriebe tragen viel zum wirtschaftlichen Erfolg unseres Landkreises bei und schaffen durch ihren Ideenreichtum neue innovative Produkte, Dienstleistungen und Arbeitstechniken, woraus qualifizierte und sichere Arbeitsplätze entstehen.“
Ohne den Landkreis würde sich die Welt nicht mehr drehen
Eine Analyse, die so auch die beiden nächsten Grußwortredner unterstreichen konnten. Michael Knaus, erster Landesbeamter des Landkreises, erklärte stellvertretend für Landrat Gerhard Bauer, „der BDS trage aktiv dazu bei, dass die Belange des Mittelstandes tatsächlich Gehör finden.“ Angesichts der vielen Weltmarkführer in der Region, „würde sich ohne den Landkreis die Welt nicht mehr drehen“, überzog er mit großem Selbstbewusstsein. Hermann-Josef Pelgrim, Oberbürgermeister der Stadt Schwäbisch Hall wiederum betonte „Selbstständigkeit und Gesellschaft gehören zusammen wie zwei Seiten einer Medaille. Zwar brauchen die Unternehmen auch den Staat mit seiner Grundversorgung, der Ausgangspunkt liege aber bei den Unternehmen. So warnte der SPD-Politiker auch vor zu viel staatlichem Einfluss und zeigte sich besorgt über die sinkende Bereitschaft von jungen Menschen, sich selbstständig zu machen und Unternehmen zu übernehmen.
Die Zeit der Einzelkämpfer ist vorbei
Die Betriebsübergabe hat Günter Hecht inzwischen erfolgreich hinter sich gelassen, und doch sprühte der Vizepräsident des BDS-Landesverbandes weiter vor Tatendrang und rief dazu auf, die Chancen der Veränderungen in der Welt zu nutzen. „Nützen Sie das Gespräch, das Treffen mit Kollegen, den BDS mit seinen Veranstaltungen, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen. „Wenn andere ein Problem haben, dann müssen Sie eine Lösung dazu finden, denn Lösungen werden am Markt bezahlt“, gab er den Festgästen mit auf den Weg. Es lohne sich dabei immer wieder den Blick über die Grenzen beispielsweise nach Amerika, um Trends frühzeitig wahrzunehmen. Die Zukunft würde dabei durch Kooperationen gestaltet. „Die Zeit der Einzelkämpfer ist vorbei“, analysierte der Unternehmer.
Strobel fordert mehr Wagniskapital
„Ein Unternehmen kann man nur mit Optimismus führen“, sagte Thomas Strobel, CDU-Landesvorsitzender in Baden-Württemberg bei seiner mit Spannung erwarteten Festrede, bei der er sich schon nach wenigen Takten vom Vortragspult löste und in freier Rede auf der Bühne seine Ideen und Vorstellungen vortrug. Optimismus, wie ihn vor über 125 Jahren auch Bertha Benz gehabt habe, als sie nicht nur die erste längere Fahrt mit einem Automobil machte, sondern auch ihre Mitgift ins Unternehmen ihres insolventen Verlobten Carl Benz steckte, weil sie an die Zukunft seiner Erfindung glaubte. In Deutschland fehle es heute leider zu oft an solchem Pioniergeist und dem notwendigen Wagniskapital, kritisierte Strobel. Während das Startkapital von Facebook, heute eines der wertvollsten Unternehmen der Welt, bei seiner Gründung rund 400 Millionen Euro betrug, gebe es in Deutschland insgesamt pro Jahr nur eine Summe von rund 300 Millionen Euro Wagniskapital. „Da läuft etwas schief“, kritisierte der Bundestagsabgeordnete.
Informatik muss Pflichtfach sein
Eine technologische Entwicklung der Zukunft sei heute das vollautomatische Fahren, berichtet Strobel von seiner diesjährigen Sommertour. „Die entscheidende Frage ist nicht, ob wir das brauchen, sondern wo das produziert wird“. Google habe bereits ein solches Auto. „Da gehen bei mir die roten Lampen an“, warnt er. „Wir müssen das erste vollautomatische Auto bauen“, fordert er. Deutschland habe bei der Digitalisierung den ersten ICE verpasst. Deshalb müsse man nun alles dran setzen, bei der nächsten Entwicklungsstufe vorne mit dabei zu sein „Baden-Württemberg muss an die Spitze, das muss Chefsache sein“, lässt der Kandidat für die CDU-interne Wahl zum Spitzenkandidaten an diesem Vormittag seine Ambitionen aufblitzen, dass er der Chef sein will, der das in Zukunft gestaltet. „Informatik muss Pflichtfach sein“, forderte der Politiker.
Internet ist die Infrastruktur der Zukunft
Neben Straßen brauche Baden-Württemberg vor allem auch eine digitale Infrastruktur, insbesondere im ländlichen Raum. Ohne schnelles Internet werde man kaum mehr jemanden ansiedeln können, kein großes Unternehmen, keinen Handwerker und auch kein Hotel. „Bei einem Hotel heute ist die erste Frage der Kunden, ob denn das WLAN auch funktioniert“, berichtet er von seinen Gesprächen mit der Branche. „Das Internet ist die Infrastruktur der Zukunft für den ländlichen Raum“, ist Strobel überzeugt. Kurzfristig sieht er bei der Erbschaftssteuer und einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts jedoch eine entscheidende Weichenstellung. Die Frage, ob Vermögen im Unternehmen besser behandelt werden dürfe, wie es das jetzige Gesetz vorsieht, sei besonders für Baden-Württemberg wichtig, weil es nur hier eine Tradition der Familienunternehmen gebe, die vor der Gefahr stehen, kaputt gemacht zu werden. Die Gefahr bestehe darin, dass Unternehmen möglicherweise an einen Investor verkauft werden müssten, um die Erbschaftssteuer zu bezahlen, und das bedeute die „Zerstörung der Familienunternehmen“, warnte der selbstständige Rechtsanwalt aus Heilbronn, der die meisten Mittelständler mit seinem Vortrag begeisterte.
Begeisterung, die auf eine ganz andere Weise auch der erst 19-jährige Weltklasse-Zauberkünstler Alexander Straub aus Schwäbisch Hall wecken konnte. Der offizielle „Weltmeister der darstellenden Künste“ ließ zwischen den Reden, Ringe oder Bälle verschwinden und am Ende sogar einen Tisch wie von unsichtbarer Hand tanzen.
Bildimpressionen I
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Dominic Borrelli
R2L2 borrelli & maschka
... und sorge für Wachstum im Mittelstand!
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