Wo und wie
schnell muss ich bei der Herzdruckmassage drücken?
Drücken Sie fest in der Mitte des Brustkorbs mindestens 100
Mal pro Minute, das entspricht einem Disco-Beat. Denken Sie also an einen Song,
wie z. B. „Stayin` Alive“ von den BeeGees oder „Rock Your Body“ von Justin
Timberlake. Sie haben den Rhythmus einer Herzdruckmassage. Wechseln Sie sich
mit anderen Ersthelfern ab.
Wiederbelebung in Deutschland Zahlen & Fakten
Plötzlicher Herzstillstand – es kann jeden jederzeit
treffen
Der
plötzliche Herztod ist mit schätzungsweise 80.000 bis 100.000 Fällen
pro Jahr eine der
häufigsten Todesursachen in Deutschland. Das Risiko kann jeden treffen.
Was passiert dabei im Körper? Die Herzfunktion fällt durch eine
fehlende Herzaktion (Asystolie) oder zu schnelle Herzaktion (Kammerflattern,
Kammerflimmern) plötzlich aus, so dass es zu einem Kreislaufstillstand kommt.
Das Herz pumpt kein Blut mehr in das Gehirn und den restlichen Körper. Der
Betroffene wird sofort bewusstlos und atmet nicht mehr normal oder gar nicht
mehr. Dies geschieht innerhalb weniger Sekunden.
Jede Minute zählt!
Überleben nach plötzlichem Herzstillstand erfordert
schnelles Handeln.
Die Zeit,
die nach einem plötzlichem Herztod (sogenannter „Blitztod“) bis zum Beginn von
Reanimationsmaßnahmen (Wiederbelebungsmaßnahmen) vergeht, ist für das Überleben
entscheidend.
? Pro Minute, die bis zum Beginn der Reanimation verstreicht, verringert
sich die Überlebenswahrscheinlichkeit des Betroffenen um etwa 10 %.1
? Wird nach einem plötzlichen Herzstillstand sofort
eine Herzdruckmassage durchgeführt, kann in bis zu 50 % der Fälle eine Rückkehr des
Spontankreislaufs erreicht werden. D. h. die Überlebensrate verdoppelt
sich mindestens.2
? Wenn nach einem Herzstillstand nicht innerhalb
von 5 Minuten einfache Maßnahmen (vor allem die Herzdruckmassage) durchgeführt werden, dann
ist ein Überleben unwahrscheinlich.3
? Der Rettungsdienst benötigt meist
mehr als 5 Minuten, um nach einem Herzstillstand direkt beim Betroffenen zu sein.
Eine schnelle Erste Hilfe in Form einer Herzdruckmassage durch Laien ist somit
überlebensnotwendig.4
Wiederbelebung durch
Laien – mangelnde Bereitschaft und Wissensdefizite
Deutschland hat im Europavergleich Nachholbedarf!
Eine
aktuelle Auswertung der Daten des Deutschen Reanimationsregisters der Deutschen
Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) zeigt: In
Deutschland beginnen in nur 15 % der Fälle Laien vor Eintreffen des
Rettungsdienstes mit Wiederbelebungs-maßnahmen.5 In den meisten europäischen Ländern liegt diese Rate deutlich
höher6. In Schweden und Norwegen machen
60 % der Bevölkerung im Notfall eine Herzdruckmassage.2
Was begünstigt den lebensnotwenigen Einsatz?5
? Die Situation: Wiederbelebung am Arbeitsplatz und in anderen öffentlichen
Bereichen mit 34
bzw. 32 % signifikant häufiger im Vergleich zu 12 % in häuslicher Umgebung.
Hier scheint eine günstige Kombination aus hoher Bereitschaft, vorhandenem
Wissen und den körperlichen Kräften für Reanimationsmaßnahmen gleichzeitig
vorzuliegen.
? Junge Patienten: Bei unter 60-Jährigen wurden häufiger
Reanimationsmaßnahmen durchgeführt als bei älteren Patienten. Die Häufigkeit
war in der Gruppe der unter 20-jährigen Patienten mit 24 % am höchsten. Ein
Erklärungsansatz ist die höhere emotionale Betroffenheit der Helfer bei jungen
Patienten.
? Grundkenntnis: Die Kenntnisse
der Bevölkerung zum
Thema plötzlicher Herzstillstand und Reanimationsmaßnahmen weisen Wissenslücken
auf7: In einer Untersuchung zeigte sich, dass nur 50 %
der 1011 Befragten den Unterschied zwischen einem Herzinfarkt und einem
plötzlichem Herztod erklären konnten. Drei Viertel der über 60-Jährigen konnten
die Vorgehensweise der Basismaßnahmen nicht korrekt beschreiben und das
Erkennen der Notfallsituation war bereits schwierig.
Hilfe im Notfall ist
kinderleicht – es gibt keine Fehler
Einfach zu merken! Die 3 Worte der Wiederbelebung: Prüfen
– Rufen – Drücken
PRÜFEN: Sprechen Sie die Person an oder schütteln Sie diese an den
Schultern. Achten Sie auf die Atmung.
Erfolgt
keine Reaktion RUFEN Sie 112 an. Oder veranlassen Sie eine andere Person zum Notruf.
DRÜCKEN Sie 100-mal pro Minute etwa 5 cm tief mitten auf den
Brustkorb. Trainierte Ersthelfer sollten die Person zusätzlich beatmen.11 Untrainierte Ersthelfer oder Ersthelfer, die eine
Mund-zu-Mund-Beatmung ablehnen, sollen in jedem Fall aber die Herzdruckmassage
durchführen. Führen Sie diese fort bis der Rettungsdienst eintritt. Falls Ihnen
die Kraft ausgeht, bitten Sie jemanden, Sie abzulösen.
Sofortige Reanimation kann bis zu dreimal höhere
Überlebenschance bedeuten
Auf 100.000
Einwohner kommen
jedes Jahr rund 50 bis 80 Fälle eines Herzstillstands, die im Reanimationsregister
aufgenommen werden: Das sind rund 40.000 – 64.000 Menschen pro Jahr. Etwa 10
bis 20 % der Patienten können wieder aus der Klinik entlassen werden.8 4